Miracle Morning

Der Alltag einer berufstätigen Mama besteht üblicherweise aus sehr viel Koordination und Planung. Wer fährt mit dem Großen zum Schwimmen? Wo kann währenddessen der Kleine hin? Der Kurze ist eingeladen aber der Große hat Fußball! Der Kundentermin ist für 13 Uhr angesetzt, aber die Kita schließt außerplanmäßig um 13.30 Uhr. Der Kindergeburtstag ist in 3 Tagen angesetzt, aber es müssen noch Deko gekauft, Kuchen gebacken, Geschenke verpackt werden. Da kann auch bei einer guten Planung der Tag mal zu kurz und der Kopf zu voll werden.

Im Grunde wollen wir ja genau das: strahlende Kinderaugen, schöne Erinnerungen schaffen, die Talente fördern, die Schwächen abfedern. Dafür sind wir Eltern geworden. Wenn, wie heute, 10 Minuten nach dem verlorenen Spiel („Du bist echt blöd, mit dir spiele ich nie wieder!“) doch noch eine feste Umarmung, eim klebriger Kuss und ein „du bist die beste Mama der Welt“ kommt, dann wissen wir, dass alles genauso ist, wie es sein soll.

Dennoch geraten die eigenen Bedürfnisse sehr schnell unter die Räder und insbesondere regelmäßige Auszeiten fallen den Turbulenzen des Alltags gerne mal zum Opfer. Das ist allerdings eine ungünstige Entwicklung, da man so schnell eine gewisse Unzufriedenheit entwickelt. Vielleicht stört man sich an zu vielen Pfunden, weil man nicht zum Sport kommt. Eventuell ist man genervt von dem kindlichen Geplapper, weil einem ein Erwachsenengespräch dazwischen fehlt. Womöglich reagiert man abweisend, weil die Zeit mit sich selbst abhanden gekommen ist. Was auch immer es ist, diese Unzufriedenheit strahlt man auch aus. Man ist schneller gereizt und genervt, hat weniger Lust auf Kinderspiele, schimpft schneller, ist ungeduldig.

„Man kann nur die Energie geben, die man selbst erhalten hat.“

Letztlich hat keiner etwas davon, wenn man alle Kapazitäten aufgebraucht hat und dann entsprechend erschöpft oder gereizt reagiert.

Sicherlich schreibe ich öfter mal über spezifische und besondere Momente und Gelegenheiten, zu denen ich mir eine Auszeit für mich alleine, mit meinem Mann oder mit Freunden genommen habe. Für die Regelmäßigkeit und Verlässlichkeit dabei braucht man aber eine gewisse Hartnäckigkeit, Kreativität und Absprache. Wann gibt es Zeitfenster, die man möglichst gleichbliebend für eine Auszeit verwenden kann? Wie soll diese Auszeit genutzt werden und wie könnte die Umsetzung aussehen? Wer könnte dabei unterstützen?

Ich habe mir beispielsweise inzwischen angeeignet, dass ich meine Sporteinheiten morgens mache, bevor meine Jungs aufstehen. Wenn ich nicht in unseren „normalen Tag“ eingreife, kommt auch nicht ständig irgendein Termin dazwischen, mein Mann ist verfügbar, die Kinder beschweren sich nicht, dass ich gerade keine Zeit habe. Zu einer Zeit, in der der Tag für die meisten noch nicht begonnen hat, erwartet keiner von mir, dass ich verfügbar bin. Und so renne ich teilweise um 5 Uhr über das Feld, turne im Halbdunklen meine Übungen und mache noch ein paar Atemübungen, bevor ich unter die Dusche steige und der Morgen auch für alle anderen beginnt. Dann bin ich wach, ausgeglichen und im Tag angekommen. Ein bisschen verrückt ist das schon irgendwie 🙂 aber wer ist das nicht?

Letzte Nacht bin ich länger liegen geblieben, weil unser Sohn genau zu meiner Aufstehzeit nach mir rief und kuscheln wollte, weil es regnete und weil ich nicht früh genug ins Bett gekommen war. Bestimmt war es an sich eine vernünftige Entscheidung, aber ich bin völlig neben mir in den Tag gestolpert, war irgendwie unsortiert und habe „meine Zeit“ vermisst. Dann lieber wieder früher aufstehen.

In diesem Sinne wird es Zeit für mich.

Schlaft gut.

Alex

P. S.: welche regelmäßigen Auzeiten nehmt ihr euch? Und wenn ihr bislang zu wenig Zeit habt, gibt es vielleicht kreative (oder verrückte) Ideen, neue Gelegenheiten zu schaffen?

Bild von Freepik

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