Da waren’s nur noch drei

Endlich bin ich nicht mehr Strohwitwe und finde ein wenig Luft, um einen neuen Artikel zu verfassen. Worüber weiß ich gerade gar nicht. Ich habe irgendwie das Bedürfnis, mir etwas Luft zu machen nach den intensiven Tagen, die hinter uns liegen.

Kennt ihr auch diese Tage, an denen man von morgens bis abends keine 2 Minuten für sich allein hatte? Man irgendwie alles wuppt, aber der Tag an einem vorbeirauscht wie ein Schnellzug? Alles, was nicht unbedingt nötig ist, liegen bleibt bis zu dem Tag, an dem die Lage sich bessert oder man drüber fliegt?

Mein Mann war 5 Tage beruflich unterwegs und ich mit den Kindern allein zu Hause. Unter der Woche, wenn die Kinder im Kindergarten waren, hat sich der Alltag kaum verändert, da mein Mann häufig abends noch arbeitet. Aber das Wochenende hatte es in sich. Die Kinder waren natürlich traurig, dass ihr Papa weggefahren ist und auch noch tolle Sachen gemacht hat. Zum Trost sollten wir auch ein schönes Wochenende haben.

Und das hatten wir. Wir waren im Freibad, sind gerutscht, geschwommen, getaucht, haben Ball und Frisbee gespielt, es gab Picknick und Eis. Am nächsten Tag waren wir auf dem örtlichen Feuerwehrfest und haben fiktive Feuer gelöscht, sind auf Feuerwehrautos geklettert und auf Hüpfburgen gesprungen. Dazwischen habe ich die Jungs geschminkt und verkleidet, wir haben ungefähr 150x „Mensch ärgere dich nicht“ gezockt, haben Pizza bestellt und fangen gespielt, Geschichten gelesen, waren mit dem Fahrrad bei der Eisdiele und ausgiebig in der Badewanne plantschen. Wenn die Kinder dann müde gespielt in den Federn lagen, saß ich oft noch bis in die Nacht an meinen Lernunterlagen für das Studium oder habe noch das Nötigste aufgeräumt, damit der nächste Tag wieder reibungslos beginnen konnte. 

Mit dem Wochenstart kamen auch die üblichen Termine wieder dazu, es standen wieder Handwerker im Haus, die koordiniert werden wollten und ein ganz besonderes Event, die Verabschiedungsfeier des Kindergartens für die Vorschulkinder stand ins Haus. Auch hier sollten wieder Brotdosen gepackt, Buffet vorbereitet und Geschenke verpackt werden. Zum krönenden Abschluss fing unser Großer am Tag zuvor an zu kränkeln, so dass die Nacht unruhig war und seine eigene Verabschiedung drohte ins Wasser zu fallen.

Wir hatten tatsächlich eine tolle Zeit, auch wenn der Papa gefehlt hat. Wir hatten Spaß, wir hatten keinen Termindruck, wir konnten Gespräche und Spielzeiten einfach laufen lassen, wie wir eben Lust hatten. Die Kinder waren ausgeglichen, es gab kaum Streit oder Wutanfälle und sie haben auf mich gehört wie selten sonst. Ich habe es wirklich genossen in diesen Tagen, eine Mama zu sein und Zeit mit diesen beiden fantastischen Jungs zu verbringen. Wir haben es gewuppt!

Aber jetzt bin ich wirklich heilfroh, dass mein Mann wieder da ist. Er hat in unserer Runde einfach gefehlt und es wäre toll gewesen, unsere Erlebnisse mit ihm zu teilen. Darüber hinaus pfeife ich jetzt einfach auf dem letzten Loch. Eine zeitlang kann man ja wirklich alles geben und nur auf Sicht fahren. Aber irgendwann bleibt zu viel liegen. Neben der Dreckwäsche und den Bröseln auf dem Fußboden vor allem die eigenen Bedürfnisse. Daher bin ich froh, dass uns nun der Alltag wieder hat. Aber unsere kleine „Reise“ möchte ich nicht missen – und ich hoffe, die Kinder auch nicht.

Habt ein sonniges Wochenende

Alex

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert