Mama on Tour

Ich stehe gerade am Bahnhof und warte auf meinen Zug, der mich Richtung Köln bringt. Von da aus geht es dann im ICE nach München, wo ich mit einigen Mädels das Wochenende für einen Junggesellenabschied verbringen werde.

Vor einigen Jahren bin ich täglich von diesem Gleis abgefahren, um zu meiner Arbeit nach Frankfurt zu kommen. Während ich so den Bahnsteig entlang laufe, kommen alte Erinnerungen wieder hoch. Ich stelle mich sogar automatisch an die gleiche Stelle, an der ich früher immer auf den Zug gewartet habe. In meinem damaligen Job hatte ich ein tolles Team und habe viel erleben und lernen dürfen. Aber diese Bahnfahrt von Kerpen nach Frankfurt und zurück – jeden Tag – hat mich irgendwann wirklich fertig gemacht. Und als ich mich nun in den überfüllten Zug klemme, danach die kaputte Rolltreppe mit meinem Koffer runter poltere und der Uringeruch mir in die Nase steigt, weiß ich auch wieder warum.

Dennoch regen sich heute natürlich auch andere Gefühle. Tapetenwechsel, Stadt, Internationalität. Heute sind das Begriffe, die meinen Alltag nicht mehr wirklich beschreiben. Und so sehr ich meine Familie liebe und unser Zuhause wertschätze, ab und zu ist so ein Ausflug und ein wenig Abstand wirklich schön. Wem geht das wohl nicht so? Selbst Supermom braucht mal eine Pause.

Ganz so einfach war es natürlich nicht. Die Kinder musste ich einfach ganz besonders intensiv knuddeln und busseln. Und auch wenn ich weiß, dass mein Mann das Wochenende rocken wird – so ganz konnte ich meine Kontrollsucht („Mama ist hier die Einzige, die weiß wie alles funktioniert“) auch nicht aufgeben. Selbstverständlich habe ich noch so viel Wäsche gewaschen, wie es ging, damit die Kleiderschränke nicht über die 2 Tage plötzlich leer sind. Ich habe die Leberwurst- und Toast-Vorräte aufgefüllt, damit keine Hungersnot ausbricht. Aber dieses mal habe ich es immerhin geschafft, nicht schon mehrere Kleidersets rauszulegen oder für 3 Tage vorzukochen. Auch wenn es schwer fiel 😂.

So fahre ich nun also halb euphorisch und halb nervös aus dem beschaulichen Kerpen in die bayrische Landeshauptstadt. Ich freue mich sehr, dass ich nun weg bin.

Und ich freue mich noch mehr, wenn ich wieder zurück komme.

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