21 km Selbstfürsorge

Heute ist es endlich soweit. Ich starte in wenigen Stunden beim Generali Köln Marathon und laufe das erste Mal bei einer Großveranstaltung einen Halbmarathon mit. Alleine bin ich die Distanz zwar schon gelaufen, aber es ist doch ein ganz anderes Gefühl, mit tausenden anderen Läufern von der Welle der Zuschauer die Strecke entlang getragen zu werden.

Das war auch die größte Motivation heute anzutreten. Man fragt sich ja schon, warum man Geld dafür bezahlt sich am Sonntag Morgen aus dem Bett zu quälen, um sich dann durch den Verkehr zu kämpfen und auch noch kilometerweit zu rennen. Wenn ich das so schreibe, klingt es ganz besonders bescheuert eigentlich.

Warum machen es dann so viele Menschen heute und regelmäßig weltweit? Weil sie die Gemeinschaft lieben, weil sie sich ein Ziel gesetzt haben und weil sie das Erreichen dieses Zieles mit anderen und vor anderen feiern möchten.

So auch ich. Ich hatte schon länger vor in Köln mitzulaufen. Aber dann hatte ich mal mal keine Zeit, war schwanger oder stillend. Und recht lange hatte ich das Laufen damit dann sowieso aus den Augen verloren.

Seit einiger Zeit laufe ich nun wieder privat. Ich glaube, mein Mann kann bestätigen, dass ich das mit großer Leidenschaft tue. Da unser Alltag wie der vieler berufstätiger Eltern bekanntermaßen durchgetaktet ist, renne ich vorzugsweise gegen 4.30 Uhr in der Nachbarschaft herum (wenn jemand frühmorgens mit Taschenlampe durch die Straßen rennt, könnte es aber auch ein Einbrecher sein. Also wachsam bleiben :)). Aber ich habe so viel Freude daran, dass mir das das frühe Aufstehen wert ist.

Im Frühjahr bekam ich plötzlich Schmerzen im Knie. Ich konnte nicht mehr richtig laufen, auch wenn ich das einige Wochen verschwieg und mich weigerte das wahrzuhaben. Am Ende blieb mir dennoch keine andere Wahl als zum Orthopäden zu gehen. Beim Warten auf den Termin befragte ich natürlich fleißig Dr. Google und war schon ziemlich sicher, dass meine Laufkarriere damit beendet sei. Ziemlich wehmütig sagte ich mir, dass, wenn der Arzt mir bescheinigt, dass ich laufen darf, ich mich für den Halbmarathon anmelde.

Ein paar Physiotherapie-Termine später hatte ich sowohl von ihm als auch vom Orthopäden das ok. Tatsächlich waren die Schmerzen noch garnicht ganz weg, als ich mich anmeldete. Da war sie – nicht stornierbar – meine Teilnahmebestätigung, die mir sagte, dass ich heute um 6 Uhr hier sitzen und diese Zeilen tippen würde.

Die Schmerzen sind weg, ich bin hoch motiviert, mein Mann wartet an der Ziellinie auf mich und meine Kids denken im Wildpark mit Oma und Opa bestimmt – nicht – an mich.

Auf geht’s!

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