Auszeit in Österreich

Die Sonne lacht, die Kuhglocken bimmeln im Hintergrund, die Kinder spielen friedlich und ich habe einen wunderschönen Blick auf die österreichischen Berge. An unserem letzten Urlaubstag liege ich hier im Gras und genieße die Ruhe und die Zeit ohne jegliche Pläne und Termine.

Da wir Familie hier in der Gegend haben, haben wir das Glück regelmäßig in diese tolle Gegend zu kommen und auch die ein oder anderen Insidertipps zu bekommen. So waren die letzten Tage voller Abenteuer. Wir waren in einem Salzbergwerk mit unterirdischen Rutschen und Bahnen, wir sind mit einer Bergbahn 1700 Meter in die Höhe gefahren und haben einen Blick auf wunderschöne Täler und Seen genossen, wir sind mit einem Boot auf türkisfarbenem Wasser gefahren und haben gestern den ersten Wanderpfad mit Kindern bewältigt. Dabei hatten wir unheimliches Glück mit dem Wetter und hatten trotz Mitte Oktober kaum eine Wolke am Himmel.

Natürlich ist nicht alles ganz so harmonisch verlaufen wie es klingt. Im Zuckerrausch sind die Kinder das ein oder andere Mal durchgedreht, die Bootsfahrt war nach 5 Minuten zu langweilig, der Berg nach 30 Sekunden zu windig. Frühstücken würden die Herren gerne im Café statt in der Ferienwohnung, Autofahrten ohne Tablet grenzen an Kindesmisshandlung und Tage ohne Fußballspielen sind grundsätzlich sinnlos. Unbekanntes wird gerne verteufelt oder verweigert. Das ein oder andere Mal hätte ich meine undankbare Brut sicherlich gerne in den Wandschrank gesperrt.

Dennoch haben wir alle von diesen Tagen profitiert. Die ungeplanten Momente, an die wir die wenigsten mit Erwartungen gestellt haben, waren grundsätzlich die besten. So konnten die Kinder stundenlang in ihrer Fantasiewelt versinken, aus Kissen ganze Landschaften bauen und sich in ihr Rollenspiel vertiefen. Statt sich wie befürchtet nach wenigen Metern auf den Boden zu werfen, haben beide Jungs einen wirklich langen und anspruchsvollen Bergmarsch bewältigt und teils Stufen überwunden, die ihnen bis zum Bauchnabel gingen. Mit meinem kleinen Sohn, der wie ich ein notorischer Frühaufsteher ist, habe ich viele tolle Gespräche auf dem Weg zum Bäcker geführt. Mit meinem Erstgeborenen habe ich endlich wieder länger kuscheln und – zu meinem Leidwesen – Fußball spielen können. Mein Mann und ich waren ein tolles Team bei all unseren Aktionen. Vermutlich kamen wir dennoch wie immer etwas zu kurz, wie das im Urlaub mit Kindern nunmal so ist. Jetzt gerade liegt er jedoch neben mir im Gras mit seinem Kopf auf meinem Bauch. Selten spüre ich Familie, Geborgenheit und Nähe so sehr wie in diesem Moment.

Auch wenn wir uns im Alltag oft nerven oder übereinander ärgern, bin ich sehr dankbar für meine Jungs. Und dankbar für Tage wie diese, die mich daran erinnern.

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