Einfach mal treiben lassen!

Es gibt so viele Möglichkeiten, tolle Dinge mit den Kindern zu unternehmen. Wir wollen ihnen die Welt zeigen und sie fördern. Wer weiß schon, wo sie ihre Talente entwickeln? Und kann der Kindergarten überhaupt die Kinder in ihren Stärken fördern und in ihren Schwächen unterstützen? Bei dem aktuellen Personalmangel kommen da erhebliche Zweifel auf. Dennoch soll unseren Lieben ja kein Weg versperrt bleiben.

So starteten wir erst mit Pekip, dann mit Kinderturnen. Inzwischen hat der Große sein Seepferdchen mit Hilfe einer Schwimmschule geschafft. Nun hat er Fußball für sich entdeckt und wir haben uns total gefreut, dass er sich so stark für etwas begeistert. Mannschaftsport fördert die Frusttoleranz und das soziale Verhalten und von beidem kann unser Spross noch eine gute Portion vertragen. Allerdings habe ich, als er mit dem Wunsch zu uns kam, schon etwas geschluckt. 2x die Woche Training, Spiel am Wochenende, plus Aktionen wie Platzreinigung und Sommerfest. Das ist schon ein ganz schönes Brett.

Wir sind nicht die Einzigen mit einem gut gefüllten Wochenplan. Spontane Verabredungen mit anderen Kindern sind sehr selten. Oft sind Spieldates von langer Hand geplant. So gesehen ist es sogar sinnvoll, einige Hobbies zu haben, um überhaupt Freunde regelmäßig treffen zu können.

Definitiv sind unsere Tage inzwischen gut voll. Bislang gibt uns der Spaß und Erfolg auch Recht, aber manches mal, wenn ich wie „das Äffchen mit der Trommel“ alle zusammen rufen muss, weil wir dringend los müssen, wünschte ich uns etwas mehr Flexibilität.

„Nein, wir können jetzt nicht noch eine Partie spielen, wir müssen los.“, „Nein, du brauchst jetzt nicht mehr die Malsachen holen, gleich ist Fußball.“, „Nein, heute werden wir nicht mehr im Garten spielen. Bis wir heimkommen ist Zeit für Abendessen.“ Manchmal kann ich mich selbst nicht leiden bei solchen Aussagen.

Wie soll das mit der Schule werden? Und was ist, wenn der Kleine dann auch noch Hobbies hat? Wie sollen wir die ganzen Termine koordinieren? Ist das nicht zu viel sowohl für uns als auch für die Kinder?

Antworten habe ich bislang noch keine darauf. Wir schauen erstmal, dass wir unsere Kinder fördern und unterstützen, wo es geht. Die Zeit wird zeigen, ob wir zu ihrem Schutz auf die Bremse treten müssen.

Aber was definitiv sehr wertvoll ist, ist Leerraum zu finden und den Tag laufen zu lassen. Heute, an einem Samstag, bin ich aufgestanden und hatte schon zahlreiche Ideen, was wir heute machen und organisieren könnten. Schließlich bleibt für Vieles unter der Woche ja auch keine Zeit. Wir hatten schon eine Route geplant, um neue Frühjahrsschuhe für die Kinder und diverse andere Sachen zu besorgen. Aber unsere Jungs hatten da eine andere Meinung. Sie begannen in aller Seelenruhe eine Kugelbahn aufzubauen und fragten, ob sie in den Garten gehen könnten. Auf meine Ansage kam nur ein „nö, Mama, darauf habe ich jetzt wirklich keine Lust.“

Ich bin sehr froh, dass wir heute mal sagen konnten „nagut, dann spielt weiter.“ Die Kinder spielen seit Stunden seelig vor sich hin, wir müssen nichts packen und nicht samstags irgendwo im Stau stehen. So genießen wir alle den Tag an der frischen Luft und ohne jeden Zeitdruck.

Wie würde mein Ältester sagen? „Erwachsene haben auch nicht immer Recht, Mama!“

Bild von foto-retusz auf Pixabay

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