Neues Jahr, neues Ehrenamt

Unser Großer ist seit ein paar Wochen ein Schulkind, der Kleine geht in die Ü3 Gruppe im Kindergarten. Diese ersten Wochen sind für uns Eltern von vielen Unsicherheiten und Fragen geprägt. Darüber hinaus verbringen wir unsere Abende insbesondere in diesen ersten Tagen mal mehr, mal weniger vergnügt auf winzig kleinen Stühlen, die unsere Knie in Richtung Ohren klappen lassen. In der letzten Woche haben mein Mann und ich abwechselnd beim Elternabend der OGS und dem Kindergarten Platz genommen, Terminlisten erhalten und andere Eltern kennengelernt. Der schönste aller Programmpunkte ist jedoch jedes Jahr die Wahl des Elternrates oder die Vergabe anderer freiwilliger Ämter. Wenn man unter den winzigen Stühlchen noch Platz fände, würden die meisten wohl drunter kriechen, um bloß nicht als möglicher Kandidat aufzufallen.

Ich gebe zu, mir geht es ähnlich. Sehr oft sind Aufgaben wie Elternvertreter, Lesemutti oder die Organisation von Veranstaltungen undankbar und zeitintensiv. Ich habe schon viele Situationen erlebt, in denen es keine Helfer gab oder bei allem, was man auf die Beine gestellt hat, gemeckert wurde. Darüber hinaus gehen nicht umsonst so viele Kinder in die Nachmittagsbetreuung. Inzwischen arbeiten die meisten Eltern recht lange, Großeltern wohnen nicht zwangsläufig in der Nähe und in der knappen Freizeit stehen eher Einkaufen und Wäsche falten an als Frühstücksbrote für den Pausenverkauf zu schmieren. Genau aus diesem Grund habe ich mich natürlich auch geduckt. So kam es bei allen Veranstaltungen zu Situationen betretener Stille.

Natürlich sind unser Job, der Haushalt und unsere eigenen Hobbies wichtig. Ich selber wäre nicht dauerhaft glücklich damit mich nur mit den Projekten meiner Kinder zu beschäftigen. Ich brauche mein berufliches Vorankommen, meinen Sport und mein Sozialleben, um ausgeglichen und mit frischer Energie für meine Kinder da sein zu können. Aber hey, es sind UNSERE Kinder. Irgendwo habe ich mal gelesen: „Unser Alltag ist ihre Kindheit“. Was sie, auch durch unsere Unterstützung, erleben dürfen, prägt ihre Erfahrungen und Erinnerungen. Ist es dann nicht auch wichtig, etwas von unserer Zeit abzuzwacken und ihren Schul-/Kindergartenalltag mit zu gestalten? Vielleicht würden wir uns manchmal mehr Personal oder mehr Geld für diese Einrichtungen wünschen, um alle Aufgaben bestmöglich auszulagern, keine Frage. Leider sind die meisten jedoch auf freiwillige Hilfe und Fördergelder angewiesen.

Und so bin ich, trotz Duckhaltung und Versuchen mich unsichtbar zu machen, auf 4 Helferlisten gelandet. Wer weiß, vielleicht ergeben sich nette Kontakte und schöne Erinnerungen. Für die Kinder auf jeden Fall :).

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